020 Notwendige Voraussetzungen
Sicherheit: Bei allen Arbeiten, die unter dem Fahrzeug ausgeführt werden, darf man sich niemals auf den Wagenheber oder andere Hebevorrichtungen verlassen. Es ist immer notwendig, das Fahrzeug durch Unterstellböcke gegen ein Herabfallen bzw. durch Klötze oder Keile gegen ein Wegrollen vorschriftsmäßig zu sichern. Erst dann darf die Arbeit am oder unter dem angehobenen Fahrzeug beginnen. Ferner ist zu beachten, dass ausgebaute Sicherungsteile (u. a. Splinte und Sicherungsbleche) immer durch neue Sicherungsteile der gleichen Materialgüte und Maße zu ersetzen sind. Die ausgebauten Sicherungsteile dürfen nicht wieder verwendet werden.
Verschleißerscheinungen: Zeigen sich bei den Selbstdurchsichten des Fahrzeugs Anzeichen für sich anbahnende größere Schäden (Materialrisse, zu große Spiele, Undichtheiten u. a. m.), ist es immer sinnvoll, die Vertragswerkstatt mit der Beseitigung dieser Schäden zu beauftragen. Das gilt auch, wenn sich nach längerer Laufzeit des Fahrzeugs bei bestimmten, für die Verkehrssicherheit wichtigen Teilen oder Baugruppen ein durchaus normaler Verschleiß eingestellt hat. Dieser Verschleißmuss einmal in seiner Auswirkung auf das Fahrverhalten des Fahrzeuges beurteilt und zum anderen gegebenenfalls durch das Auswechseln dieser Teile oder Baugruppen behoben werden. Und das kann fachgerecht nur in der Vertragswerkstatt geschehen.
Werkzeuge: Jede technische Durchsicht bzw. Reparatur am Fahrzeug lässt sich natürlich am besten mit den hierfür bestimmten Werkzeugen sowie Einstell- und Prüfgeräten ausführen. Das Bordwerkzeug, nur für die Beseitigung von kleinen Unterwegsstörungen gedacht, reicht hierfür nicht aus. Zweckmäßigerweise kauft man sich folgendes hinzu:
1 Satz Steckschlüssel (Nusskasten, SW 8-22 mm) | - | Holzklötze (zum Vorlegen) |
1 Satz gekr. Ringschlüssel | 1 | Teilewaschbehälter |
(SW 8-22 mm) | 1 | Fettpresse |
1 Ringschlüssel | 1 | Prüflampe |
(SW 36 mm) | 1 | Messuhr |
1 Wasserpumpenzange | 1 | Säureheber |
1 Hammer | 1 | Batterieladegerät |
(etwa 400 g) | - | Unterstellböcke |
Prüfgeräte: Zur Funktionskontrolle der Kfz-Elektrik einschließlich der Stromverbraucher ist eine Prüflampe entsprechend der Bordspannung des Trabant von 6 oder 12 Volt erforderlich. In den Kfz-Fachgeschäften ist sie erhältlich. Der Umgang mit der Prüflampe zur Spannungsprüfung ist recht einfach. Eine Klemme wird irgendwo an Masse (Motorblock, Karosserie) gelegt, und mit der anderen Klemme wird bei eingeschalteter Zündung, ausgehend von der Stromquelle, der gestörte Stromkreis Stück für Stück abgetastet und so schließlich die Störung entdeckt. An den Spannung führenden Klemmen leuchtet die Prüflampe, an den spannungslosen Klemmen bleibt sie dunkel. Das ist dann das Zeichen dafür, dass sich im davor liegenden Bereich der Fehler befindet.
Mit dem Prüf-Fix, einer Prüflampe mit Eigenstromversorgung, lassen sich gleichfalls Leitungsunterbrechungen suchen, aber auch spannungslose Leitungen auf Durchgang kontrollieren. Bei der Durchgangsprüfung muss die jeweils zu überprüfende Leitung spannungslos sein. Man klemmt sie deshalb besser an einem Ende ab. Leuchtet bei der Durchgangsprüfung die Glühlampe des Prüf-Fix, ist die Leitung in Ordnung. Leuchtet sie nicht, ist dieselbe unterbrochen.
Einen Luftdruckprüfer sollte man auch unterwegs zur Hand haben, um den richtigen Reifeninnendruck gegebenenfalls wieder herstellen zu können; bei einer Reifenpanne von unschätzbarem Wert.
Eine handelsübliche Fühllehre im Bordwerkzeug kann uns in zweierlei Hinsicht nützlich sein. Es lassen sich hiermit die Elektrodenabstände der Zündkerzen (0,6 mm) und die Abstände der Unterbrecherkontakte (0,4 mm) kontrollieren.
Ersatzteile: Erfahrungsgemäß sind es meist Kleinteile, die, sind sie ausgefallen, den Trabant nicht reibungslos funktionieren lassen. Und da sich Störungen dieser Art gewöhnlich auf größeren Fahrten einstellen, ist es ratsam, folgende Teile mitzuführen:
2 Zündkerzen | - | Schlauchbinder |
2 Unterbrecherkontakte | - | Isolierband |
1 Keilriemen | - | Kabel (1,5 mm2) |
1 Kondensator | - | Draht |
021 Triebwerk
022 Festsitzkontrolle
Motoraufhängung: Motor und Getriebe werden als eine Einheit an speziellen Aufhängungen (Silentblöcken) von insgesamt drei Schrauben der Schlüsselweite 13 bzw. 14 mm gehalten. Vorn sind es zwei Silentblöcke, hinten ist es ein Silentblock. Diese drei Schrauben - Bild 2.1 zeigt eine vordere Aufhängung, Bild 2.2 die hintere oder Getriebeaufhängung - werden auf Festsitz dadurch kontrolliert, indem man versucht, sie mit einem Drehmoment von 25 Nm (2,5 kpm) anzuziehen.
Bild 2.1 Motoraufhängung vorn links
Getriebeabstützwinkel: Der Getriebeabstützwinkel - Bild 2.2 zeigt ihn - wird von zwei Schrauben der Schlüsselweite 13 bzw. 14 mm gehalten. Beide Schrauben sind schwer zugänglich. Die obere Schraube -sie sitzt im Bereich unterhalb der Zahnstange - lässt sich nur mit einem entsprechend gebogenen Maulschlüssel nachziehen, während das bei der unteren Schraube - sie sitzt im Bereich der Querverbindung des Hilfsrahmens — mit einem gekröpften Ringschlüssel möglich ist. Angezogen werden sie mit einem Drehmoment von 25 N • m (2,5 kpm).
Das Kontrollieren dieser beiden Schrauben auf Festsitz ist besonders wichtig, lockern sie sich bei überwiegendem Anhängerbetrieb, bei Fahrten in unwegsamem Gelände und bei wiederholtem Überfahren der vor Lichtsignalanlagen oftmals anzutreffenden Querrinnen im Asphalt doch recht gern.
Bild 2.2 Motoraufhängung hinten in Form des Getriebeabstützwinkels; untere Mutter verdeckt
Verbindungsschrauben Motor/Getriebe: Die vier Schrauben der Schlüsselweite 13 bzw. 14 mm, die Motor und Getriebe zusammenhalten, sind leicht zugänglich. Bild 2.3 zeigt die beiden oberen. Sie zieht man mit einem Drehmoment von 23 N • m (2,3 kpm) nach. Notwendig ist das, weil lose Schrauben in diesem Bereich zum Defekt werden der Mitnehmerscheibe der Kupplung führen, denn es stimmt in diesem Falle die Flucht von Motor und Getriebe nicht mehr überein, was wiederum zur Folge hat,dass das Zahnprofil der Mitnehmerscheibe der Kupplung ausschlägt.
Ist gar die Verbindungsschraube zwischen Motor und Getriebe locker, an der das Massekabel der Batterie befestigt ist, verschlechtert sich der Massekontakt der elektrischen Anlage nach und nach immer mehr, bis schließlich die gesamte Anlage nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet.
Hilfsrahmen: Der Hilfsrahmen - er trägt das gesamte Triebwerk - ist auf jeder Seite mit drei Schrauben der Schlüsselweite 17 mm an der Trägergruppe der Karosserie befestigt (Bild 2.4). Diese sechs Schrauben werden mit einem Drehmoment von 42 N • m(4,2 kpm) angezogen. Ist es erforderlich, die eine oder andere dieser Schrauben zu erneuern, ist darauf zu achten,dass hierfür nur hochfeste Schrauben mit der Bezeichnung K 10 verwendet werden.
Bild 2.3 Verbindungsschrauben Motor/Getriebe; bei lockerer rechter Schraube geht die Masseverbindung der gesamten Elektrik verloren
Bild 2.4 Halteschrauben des Hilfsrahmens; dritte Schraube verdeckt
Abgasanlage: Die Abgasanlage, angefangen beim Auspuffkrümmer bis hin zum Auspuffendstück,muss völlig spannungsfrei verlegt sein. Schlagen ihre Teile irgendwo an, äußert sich das in starkem Dröhnen der Karosserie. Sollte das einmal der Fall sein, ist entweder eine Befestigungsschraube locker oder verlorengegangen, oder von der vorderen Halterung hat sich das Gummiteil von der Metallplatte gelöst. Bild 2.5 zeigt die Auspuffaufhängung vorn.
Beim Nachziehen der beiden Schraubverbindungen Auspuffkrümmer/Vorschalldämpfer (Bild 2.6), was mit einem Drehmoment von 12 N • m (1,2 kpm) erfolgen soll,muss mit viel Gefühl gearbeitet werden. Der Auspuffkrümmer ist ein Gussteil, und bei zu scharfem Anziehen der Schrauben könnte er im Bereich der Bohrungen brechen.
Für das Nachziehen der beiden Befestigungsschrauben Aufpuffkrümmer/Vorschalldämpfer wird ein Steckschlüssel der Schlüsselweite 17 mm benötigt, zum Gegenhalten ein Maulschlüssel der gleichen Schlüsselweite, wobei es ratsam ist, den Maulschlüssel etwas abzubiegen, damit man mit ihm den Sechskant wirklich voll erfassen kann.
Bild 2.5 Auspuffaufhängungvorn
Bild 2.6 Halteschrauben Abgaskrümmer/Vorschalldämpfer
023 Zylinderkopf- und Krümmerdichtungen erneuern
Zylinderkopfdichtungen: Ist zu vermuten, dass eine Zylinderkopfdichtung (Bild 2.7) durchgebrannt ist, geht man folgende Arbeitsschritte:
- Luftfiltergehäuse abnehmen, Schallschluckmatte abknöpfen und herausnehmen.
- Keilriemen durch Lösen der Lichtmaschine entspannen und von der Riemenscheibe der Lichtmaschine abnehmen.
- Bei älteren Fahrzeugen Spannband des Axiallüfters einschließlich Schutzschild abnehmen.
- Halteschrauben des Kühlluftgehäuses lösen und Axiallüfter nach dem Herausnehmen des Keilriemens abnehmen. Bei neueren Fahrzeugen, deren Axiallüfter mit einer Stiftschraube an der Konsole des Motors befestigt sind, die Mutter der Stiftschraube lösen und den Axiallüfter herausnehmen.
- Zündkerzen herausschrauben.
- Halteschrauben des Kühlluftgehäuses herausdrehen und Kühlluftgehäuse herausnehmen.
- Zylinderkopfmuttern abschrauben. Zylinderköpfe abziehen und alte Dichtungen abnehmen.
- Dichtflächen an Zylinder und Zylinderkopf ggf. mit einem Schaber säubern.
- Neue Dichtungen auflegen und Motor in entgegensetzter Reihenfolge des Ausbaus der Anbauteile komplettieren, dabei die Zylinderkopfschrauben mit einem Drehmoment von 38 N • m (3,8 kpm) anziehen. Bei Einsatz eines Ringschlüssels ist entsprechend Kraft anzuwenden.
Krümmerdichtungen: Beim Erneuern durchgebrannter Krümmerdichtungen oder neuem Befestigen des Auspuffkrümmers sind die gleichen Arbeitsschritte zu gehen. Die einzigen Unterschiede: Beim Reinigen der Dichtflächen an Zylinder und Krümmer sind die Ölkohlerückstände mit einem Schaber zu entfernen und die Halteschrauben mit einem Drehmoment von 12 N • m (1,2 kpm) anzuziehen.
024 Ansauganlage
Bild 2.7 Zylinderkopfdichtungen; links durchgebrannt, rechts neu
Bild 2.8 Zweimal jährlich wird derLuftfiltereinsatz kontrolliert und dabei gereinigt