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Ratgeber Trabant

Ratgeber Trabant

Fahrzeughandhabung und -pflege, Fahrzeugwartung und -reparatur, nützliche Ergänzungen, Fahrerfahrungen.
1. Auflage 1987 aus dem "transpress VEB Verlag für Verkehrswesen".

010 Fahrverhalten

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 31948)
Fahrzeuge mit Frontantrieb neigen in der Regel zum Untersteuern. Das gilt in geringem Maße auch für den Trabant. Unter "Untersteuern" versteht man, dass bei Kurvenfahrten der tatsächlich gefahrene Radius größer ist, als der durch die Lenkung eingeschlagene Radius. Aber das ist so lange kein Problem, solange die Fahrbahn trocken und damit griffig ist. Bei glatten Fahrbahnen kann das Untersteuern jedoch dazu führen, dass das Fahrzeug insbesondere bei zu schnell gefahrenen Kurven vorn ausbricht. Entgegenwirken kann man dem Untersteuern dadurch, dass man mit wenig Gas in die Kurve hinein- und mit mehr Gas aus der Kurve herausfährt, das Fahrzeug also beschleunigt. Der Trabant wird infolge seines Frontantriebes dadurch aus der Kurve herausgezogen. Allgemein sollte gelten, dass speziell auf den Vorderrädern stets Reifen mit gutem Profil gefahren werden. Ferner ist es ratsam, das Fahrzeug stets so zu fahren - vor allem auf nassen, schmierigen und glatten Straßen -, dass immer eine Beschleunigungsreserve vorhanden ist. Das ermöglicht es dem Fahrer in den Fällen, in denen das Fahrzeug hinten unruhig wird, dasselbe durch Gasgeben wieder zu beruhigen und die Geradeausfahrt zu erreichen.
Aufmerksam gemacht sei auch darauf, dass bei Fahrzeugen, die mit Diagonalreifen bestückt sind, die Gefahr besteht, dass sie beim Überfahren von Straßenbahnschienen oder Mittellängsfugen auf Autobahnen, wenn nicht der richtige Winkel für das Überfahren dieser Längsfugen gewählt wurde, einen seitlichen Schlag erhalten und trotz griffiger Fahrbahn ins Schleudern geraten können. Deshalb sollte man stets versuchen. Längsfugen jeder Art in einem möglichst großen Winkel zu überfahren. Das vermeidet das Unruhigwerden des Fahrzeugs in solchen Situationen.
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011 Anhängerbetrieb

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (4) (Gelesen: 31948)
Jeder Anhängerbetrieb, ganz gleich, ob mit Camping- oder Lastenanhänger, setzt die Ausrüstung des Fahrzeugs mit einer typgeprüften Anhängerzugvorrichtung einschließlich Beleuchtungsanschluss für den Anhänger und verlängerten Außenspiegeln (bei Campinganhängerbetrieb) voraus. Ferner ist nach ordnungsgemäßem Anbau der Zugvorrichtung durch eine Fachwerkstatt das Fahrzeug für den Anhängebetrieb durch das zuständige Volkspolizeikreisamt oder die für die Abnahme der Zugvorrichtung ermächtigten gesellschaftlichen Kräfte zuzulassen. Hierzu ist es unter Vorlage des Nachweises über den Kauf und die Montage der Zugvorrichtung (Rechnung) vorzuführen. Die Zulassung selbst wird im Zulassungsschein und im Kraftfahrzeugbrief eingetragen.
Über das Prinzip der elektrischen Schaltung der Anhängerzugvorrichtung unterrichtet für die Zwecke der Störungssuche und -beseitigung der Abschnitt "Anhängerzugvorrichtung" im Kapitel "Nützliche Ergänzungen".
Hier sollen uns infolgedessen nur die Bedienungen für den Anhängerbetrieb mit dem Trabant sowie seine Eigenschaften bei Anhängerbetrieb interessieren.

Anhängelast/Nutzlast: Die heutigen Trabant-Ausführungen sind für Brutto-Anhängelasten von 300 kg und bei gebremsten Anhängern von 400 kg zugelassen. Das heißt mit anderen Worten, die Gesamtmasse (Eigenmasse plus Zuladung) des mitgeführten Camping- oder Lastenanhängers darf diese Werte nicht übersteigen. Außerdem muss der Anhänger stets mit mindestens 5 Prozent seiner Gesamtmasse, maximal 50 kg, auf der Zugvorrichtung des Fahrzeugs aufliegen. Aus der Eigenmasse des Anhängers und der zugelassenen Anhängelast ergibt sich somit die mögliche Nutzlast für den Anhänger.

Fahrverhalten/Fahreigenschaften: Beim Mitführen eines Anhängers, insbesondere eines Campinganhängers, verändern sich Fahrverhalten und Fahreigenschaften des Trabant ganz erheblich. Der Motormuss beim Beschleunigen des Fahrzeugs nicht nur die zusätzliche Masse des Anhängers mit verkraften, auch die Bremsen werden durch den meist noch ungebremsten Anhänger hoch beansprucht. Das gilt es zu bedenken, wenn beispielweise mit einem Campinganhänger größere Fahrten unternommen werden. Es wird dabei immer über weite Strecken infolge Steigungen oder Gegenwindes im dritten oder gar zweiten Gang gefahren werden müssen, eben, weil der Trabant-Motor die für den Anhängerbetrieb erforderliche ideale Leistung von etwa 45 kW (60 PS) nicht aufzubringen in der Lage ist.

Achslasten: Die schon erwähnten maximal 50 kg, mit denen die Deichsel des Anhängers auf der Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs aufliegt, beeinflussen natürlich die zulässige Last für die Hinterachse, die beim Trabant 550 kg für die Limousine und 580 kg für den Kombi beträgt. Beim Beladen des Zugfahrzeugs ist darauf Rücksicht zu nehmen. Diese Werte dürfen nicht überschritten werden. Die mitgeführten Gegenstände - von den Personen einmal abgesehen - dürfen deshalb nicht an beliebiger Stelle im Fahrzeug, beispielsweise nur im Kofferraum, untergebracht werden. Man verteilt sie möglichst so im Fahrzeug,dass sich ihre Last auf beiden Achsen annähernd gleichmäßig verteilt. Das bringt neben einer höheren Fahrstabilität den großen Vorteil mit sich, dass die Hinterfeder der in bestimmten Situationen immer möglichen Schleudergefahr des Anhängers entgegenwirkt.

Kraftstoffverbrauch: Der Kraftstoffverbrauch entwickelt sich bei Anhängerbetrieb etwa so, wie in Bild 1.4 dargestellt, natürlichauch von der Größe des Anhängers und der Auslastung von Anhänger und Fahrzeug abhängig.

Bild 1.4 Kraftstoffverbrauch des Trabant-Motors P 65/66 bei Anhängerbetrieb

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012 Schleppen und Abschleppen

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 31919)
Trotz der sprichwörtlichen Zuverlässigkeit des Trabant kann es doch einmal vorkommen, dass sich eine Störung am Fahrzeug unterwegs nicht beheben lässt und man sich bis zur nächsten Werkstatt oder auch nach Hause schleppen lassen muss. In einem solchen Falle, d. h., wenn Lenkung und Bremsanlage noch intakt sind, kann man sich von einem anderen zweispurigen Fahrzeug abschleppen lassen. Das eigene Abschleppseil bringt man zweckmäßigerweise bereits vorn rechts an der Abschleppöse des Hilfsrahmens an und winkt mit dem anderen Ende des Seiles den sich nähernden Fahrzeugen. Hilfsbereite Kraftfahrer sehen so bereits von weitem, dass Hilfe gewünscht wird und können ihr Fahrzeug verkehrsdienlich anhalten. Möchte man selbst einem anderen Kraftfahrer Hilfe leisten, achtet man darauf,dass das abzuschleppende Fahrzeug möglichst nicht schwerer als der eigene Trabant ist. Das ist notwendig, weil der Trabant infolge des geringen Hubraumes seines Motors kein besonders gut geeignetes Abschleppfahrzeug ist. Dennoch eignet er sich ohne weiteres dazu, ein gleich schweres Fahrzeug auch über längere Strecken zu schleppen Das Abschleppseil wird in diesem Falle um die Befestigung der Feder (Bild 1.5) oder bei den neueren Fahrzeugen mit Schraubenfederung um die mittleren Anlenkpunkte der Dreiecklenker geschlungen und hier sicher befestigt. Keinesfalls darf es um einen Dreiecklenker oder einseitig außen um die Hinterfeder geschlungen werden. Es besteht hier die Gefahr der Überlastung bzw. Beschädigung der Bremsleitung.

Bild 1.5 Notwendige Anbringung des Abschleppseiles beim Abschleppen anderer Fahrzeuge

Sind Lenkung oder Bremsanlage defekt, darf man sich nicht abschleppen lassen. In einem solchen Falle ist unbedingt der Abschleppdienst in Anspruch zu nehmen.

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013 Fahrzeugpflege

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (1) (Gelesen: 31920)
Die Karosserie ist das teuerste Stück jedes Kraftfahrzeugs. Ihre regelmäßige Pflege sollte sich auch der Trabant-Fahrer angelegen sein lassen. Man kann das selber tun, überträgt besonders die Unterbodenpflege und die Hohlraumkonservierung aber besser einem Kfz-Pflegebetrieb.
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014 Obenpflege

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 31917)
Schon die Fahrzeugobenpflege, so leicht sie an und für sich auszuführen ist, verlangt Überlegung dahingehend, was alles konserviert werden muss. Sehen wir uns das der Reihe nach an.

Wagenwäsche: Ein regelmäßiges Reinigen der Karosserie mit Schwamm und viel Wasser, ab besten fließendem Wasser, dem Auto-Shampon zugesetzt ist, ist der Karosserie jederzeit dienlich. Das gilt erst recht im Winter. Hier entfernt das Wasser gleichzeitig die Laugen- und Salzreste, die sich auf der Karosserie niedergeschlagen haben.

Neue Fahrzeuge sollten in den ersten vier Wochen - der Lack muss noch aushärten - nur mit viel Wasser gewaschen werden.

Lackpflege: Der Einsatz von Lackpflegemitteln ist abhängig vom Alter des Fahrzeugs bzw. des Lacks. Während bis zu einem Alter von vielleicht drei bis vier Jahren grundsätzlich Pflegemittel ohne schleifende Wirkung, z.B. Auto- oder Lackbalsam, verwendet werden, lassen sich ältere Lacke, wenn sie schon spröde bzw. rissig und damit stumpf geworden sind, mit Pflegemitteln mit schleifender Wirkung, z. B. Globo-Polish, wieder auffrischen.

Lackschäden: Lackschäden jeder Art, auch die kleinsten, werden so schnell wie möglich ausgebessert, anderenfalls beginnt hier der Rost zu nagen. Das gilt im übertragenen Sinne auch für Lackschäden an den Plastteilen mit dem Unterschied, dass die Feuchtigkeit von hier aus die Lackschicht zu unterwandern beginnt und schließlich ablöst. Man schafft das bei kleineren Schäden in der Regel mit einem Tuschpinsel und mit dem beim Fahrzeugkauf miterworbenen Reparaturlack. Größere Schäden oder tiefere Kratzer werden dagegen gründlicher behandelt. Die schadhafte Stelle wird zunächst einmal mit Schleifpapier (Körnung ca. 120 - 240) geschliffen, danach grundiert, gespachtelt und nochmals geschliffen, bis eine ebene Fläche entstanden ist. Ist das geschafft, wobei das Spachteln und Schleifen u. U. noch einige Male wiederholt werden muss, wird die entsprechende Farbe entweder mittels einer Spritzpistole oder aus einer Spraydose im sogenannten Kreuzgang, d. h., erst waagerecht, dann senkrecht und danach wieder waagerecht, aufgebracht, bis die Schichtdicke des vorhandenen Lacks erreicht ist. Geringfügige Farbabweichungen gleichen sich mit der Zeit aus. Eine Behandlung dieser Stellen mit Poliermitteln nach dem Aushärten der Farbe glättet die Stellen.

Das Nachlackieren von Schwellern, Falzen und Kanten, an denen sich selbst bei noch relativ neuen Fahrzeugen schnell Rost zeigen kann, hat in der Regel keinen Zweck. Der Rost hebt dennoch den Lack ab und breitet sich von hier immer weiter aus. Besser, weil wirksamer, ist es, den bereits unterrosteten Lack restlos zu entfernen, dieschadhaften Stellen metallisch blank zu machen, danach Haftgrund oder ein Penetriermittel aufzutragen und erst dann die schadhaften Stellen mit dem neuenFarbanstrich in der schon beschriebenen Form zu versehen. Das braucht u. U. eine gewisse Zeit; das Penetriermittel trocknet recht langsam.

Chrompflege: Alle verchromten Anbauteile erhalten in den Sommermonaten hin und wieder eine Pflege mit Chrom- oder Elsterglanz. In den Wintermonaten reicht dieser Schutz nicht aus. Hier werden die Chromteile mit einer Schutzschicht aus Elaskon bzw. farblosem oder farbigem Chromschutzlack konserviert. Alle drei Mittel lassen sich mit Waschbenzin oder Kraftstoff wieder entfernen.
Die verchromten Stoßstangen benötigen auch innen einen Schutz. Man baut sie deshalb vor allem bei Neufahrzeugen ab und streicht sie von innen mehrmals mit Elaskon. Anderenfalls unterwandert der Rost von der Innenseite her relativ schnell die außen aufgebrachte Chromschicht.

Gummipflege: Alle Gummiteile am Fahrzeug altern mit der Zeit. Sie werden deshalb regelmäßig (möglichst viermal im Jahr) mit Glyzerin oder Talkum eingerieben. Das gilt auch für die Dichtungsgummis an den Türen. Die Behandlung verhindert hier außerdem, dass diese Gummis im Winter an den Türblechen festfrieren. Türgummis, die sich gelöst haben, werden außerdem sofort wieder angeklebt. Ein für diesen Zweck geeigneter Kleber ist Chemisol; zur Not kann auch ein Alleskleber verwendet werden.

Scheiben: Sind Heck- oder Frontscheibeneinfassungen undicht, kann die undichte Stelle mit Chemisol oder Chemisplast abgedichtet werden. Das Dichtungsmittel wird dazu zwischen Karosserieblech und Profilgummi eingebracht; zwischen Scheibe und Profilgummi gehört es nicht. Im Abschnitt "Karosserie" sind dazu unter "Abdichtarbeiten" weitere Empfehlungen gegeben.

Schlösser: Ärger mit eingefrorenen Schlössern ist in den Wintermonaten nicht selten. Ein Auftauen durch Einblasen von Atemluft hilft u. U. zwar für den Moment, aber die Feuchtigkeit im Schloss/Schließzylinder ist damit nicht beseitigt. Es ist deshalb ratsam, vor Anbruch des Winters die Schließzylinderund Druckknöpfe der Außengriffe mit Schlossölspray zu behandeln. Dieses Spray schmiert die feinen Zuhaltungen der Schließzylinder und lässt somit eine Eisbildung im Schloss gar nicht erst aufkommen. Das Schlossölspray wirkt jedoch nur, wenn es in völlig trockene Schlösser bzw. Schließzylinder eingebracht wird. Besonders gefährdet ist beim Trabant Kombi der Schließzylinder der Heckklappe, ist er doch ständig dem hochgewirbelten Straßenschmutz ausgesetzt. Hier hat es sich bewährt, in den Wintermonaten eine Gummitülle aufzustecken, die mit einem Dederonfaden am Außengriff befestigt ist.
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