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Ratgeber Trabant

Ratgeber Trabant

Fahrzeughandhabung und -pflege, Fahrzeugwartung und -reparatur, nützliche Ergänzungen, Fahrerfahrungen.
1. Auflage 1987 aus dem "transpress VEB Verlag für Verkehrswesen".

095 Elektronische Zündanlage

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 22446)

Seit September 1985 werden seitens des Fahrzeugherstellers alle Trabant mit einer elektronischen Batteriezündanlage, kurz EBZA genannt, ausgerüstet. Die EBZA ist eine kontaktlose transistorgesteuerte 12-Volt-Spulenzündanlage für Zweizylinder-Zweitaktmotoren. Die für die Anlage erforderliche elektronische Steuereinrichtung wurde speziell für den Trabant entwickelt. Mit der Steuereinrichtung werden die Schließ- und Zündwinkel elektronisch bestimmt und die Zündspulen durch eine Transistorleistungsschaltstufe wechselweise ein- und ausgeschaltet.

Funktionsbeschreibung: Das Wirkprinzip beruht auf der Nutzung des elektromagnetischen Hall-Effektes, d. h., auf der Beeinflussung eines Stromflusses durch ein äußeres Magnetfeld. Das bei der Magnetfeldänderung erzeugte elektronische Signal wird entsprechend verstärkt und geformt. Die Gebereinheit ist dazu mit einem magnetisierten Ferritring versehen. Dieser Ferritring ist zweifach kugelgelagert und verdrehsicher mit der Kurbelwelle ohne Fliehkraftversteller verbunden. Die Gebereinheit (s. Bild 2.37) ist im bisherigen Unterbrechergehäuse montiert.
Als magnetintensives elektronisches Bauelement ist ein integrierter Hall-Schaltkreis eingesetzt. Dieser Schaltkreis ändert seinen Ausgangspegel, wenn ein ausreichend starkes Magnetfeld mit dem Südpol auf die empfindliche Fläche des Schaltkreises einwirkt. Diese Pegeländerung wird als Eingangssignal für die Steuerelektronik genutzt. Im Steuerteil, welches sich im Motorraum neben den Zündspulen befindet (s. Bild 2.38), geschieht in einem speziell entwickelten Hybridschaltkreis, der wechselweise die Leistungsendstufe des Zylinders ansteuert, die Steuerung. Die Zündspulen werden durch entsprechend bemessene und elektronisch geschützte Leistungsschalttransistoren geschaltet.
Die Anschlüsse an den Zündspulen sind mit Kabelschuhen und an der Gebereinheit mit Flachsteckverbindungen versehen. Im Falle eines notwendigen Abschleppens des Fahrzeugs muss die Masseleitung für das Steuerteil (Leitung 31 braun) an den Zündspulen unterbrochen werden, d. h., abschließen und isolieren, da sonst Überheizung und evtl. Zerstörung des Steuerteils erfolgt.
Die Verwendung von Hochleistungszündspulen und Transistorzündspulen ist in Verbindung mit der EBZA nicht zulässig!

Zündung einstellen

Vorweg sei gesagt, dass durch die berührungslose Kontaktgabe keinerlei mechanischer Verschleiß' in der Zündanlage auftreten kann. Damit ist über die gesamte Lebensdauer ein konstanter Zündzeitpunkt gewährleistet. Sollte es sich durch Reparaturen am Motor erforderlich machen, die Zündung neu einzustellen, so ist, wie in der bisher bekannten Art entweder mit einer Kontrolllampe oder auch mit einem Lichtblitzstroboskop zu arbeiten. Dabei kann das Anschließen der Kontrolllampe direkt an der Gebereinheit zu Schäden führen.
Der Zündzeitpunkt des Zylinders 1 kann durch leichtes Verdrehen der Geberplatte eingestellt werden. Der Zündzeitpunkt des Zylinders 2 ist nach dem Einstellen des Zylinders 1 auf 180 Grad Versatz zu kontrollieren. Gegebenenfalls sind die Befestigungsschrauben der Leiterplatte zu lösen und ist nach leichtem Schwenken dieser Platte die Zündung des Zylinders 2 nachzujustieren. Der Zündzeitpunkt beträgt 21 Grad Kurbelwellenwinkel vor OT. Zur Kennzeichnung des Zündzeitpunktes ist die Keilriemenscheibe mit entsprechenden Markierungen versehen und am Gehäusearm des Kurbelgehäuses in Höhe der Trennfläche eine Putzrippe angeformt (s. auch Tab. 2.3).

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096 Fehlersuche

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 22397)
Sollte wider Erwarten die Zündanlage einmal ausfallen, lässt sich mit den erforderlichen Mess- und Prüfmitteln feststellen, welches Teil der Anlage ausgefallen ist. Im Abschnitt "Motor springt nicht an - Störungen an der Zündanlage" ist beschrieben, wie Fehler in der Elektrik gesucht, aufgefunden und beseitigt werden. Hier könnte es nur wiederholt werden.
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097 Mögliche Störungen an der elektrischen Anlage

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 22380)

Die elektrische Anlage des Trabant ist, von den Unterbrecherkontakten einmal abgesehen, sehr wenig störanfällig. Kommt es aber doch einmal zu einem Defekt, ist derjenige Trabant-Fahrer gut beraten, der sein Wissen um Aufbau und Funktion der elektrischen Anlage eines Kraftfahrzeugs zumindest so weit vertieft hat, dass ihm auch auf diesem Gebiet eine Pannenhilfe möglich ist. Dazu gehört, dass man weiß, auf welcher Grundlage die Elektrik geschaltet ist.

  1. Sämtliche Stromverbraucher werden bei stehendem Motor bzw. unterhalb einer Motordrehzahl von 700 U/min von der Batterie mit Strom versorgt.
  2. Bei laufenden Motor erfolgt die Stromversorgung der Verbraucher ab etwa 750 U/ min des Motors durch die Lichtmaschine, wobei außerdem noch die Batterie geladen wird.
  3. Für das Betreiben jedes elektrischen Verbrauchers sind zwei Leitungen erforderlich; eine Plus- oder Stromzuführungsleitung und eine Minus- oder Masseleitung. Eine Vereinfachung liegt beim Trabant insofern vor, als dass der Wagenkörper (Stahlblechgerippe) als Masse funktioniert und daher die elektrischen Verbraucher ihre Masse direkt über ihre Befestigungsschrauben beziehen. Das heißt, es führt zu ihnen nur die Plus- oder Stormzuführungsleitung.

So vorbereitet können wir in Verbindung mit dem, was zur elektrischen Anlage im Abschnitt "Elektrische Anlage" dargelegt worden ist, an die Störungssuche und -beseitigung herangehen.

Ladekontrollleuchte leuchtet plötzlich auf

Leuchtet die Ladekontrollleuchte während der Fahrt plötzlich auf, ist mit Sicherheit der Keilriemen gerissen. Ein Poltern im Motorraum begleitet diesen Vorgang. In einem solchen Falle fährt man sofort rechts heran, hält an und zieht einen neuen Keilriemen auf. Im Abschnitt "Keilriemen erneuern" ist beschrieben, wie das gemacht wird.

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098 Ladekontrollleuchte verlischt erst bei höherer Motordrehzahl

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 22369)
Verlischt die Ladekontrollleuchte nach dem Abfahren nicht schon bei etwas gesteigerter Motordrehzahl, sondern erst bei relativ hoher Motordrehzahl, klemmen meist die Kohlebürsten der Gleichstromlichtmaschine in ihren Halterungen. Deshalb auch hier den Rat, die Gleichstromlichtmaschine etwa alle 25 000 km zu reinigen und dabei insbesondere die Kohlebürsten gangbar zu machen. Wer das versäumt, muss damit rechnen, dass er sein Fahrzeug eines Tages nur noch "auf Batterie" fahren kann. Und das hält die Batterie im Sommer und bei Tagesfahrten höchstens acht Stunden, im Winter, wo ja u. U. auch am Tage mit Licht gefahren werden muss, höchstens zwei Stunden aus. Im Abschnitt "Gleichstromlichtmaschine" ist ausgeführt, wie die Kohlebürsten freigelegt und gereinigt werden.
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099 Ladekontrollleuchte glimmt ständig

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (4) (Gelesen: 22371)
Glimmt die Ladekontrollleuchte ständig, sitzen erfahrungsgemäß die Kabel an den Klemmen der Lichtmaschine und/oder des Spannungsreglers nicht mehr fest genug Man säubert die Klemmen und zieht die Halteschrauben danach wieder ordentlich fest. Ist es notwenig, die einzelnen Kabel von den Klemmen abzunehmen, tut man das entweder der Reihe nach (um Verwechslungen auszuschließen) oder notiert sich, wo welches Kabel wieder angeschlossen werden muss. Alle Anschlüsse sind entsprechend bezeichnet.Ist nach dieser Instandsetzungsmaßnahme der Schaden nicht behoben, d. h., die Ladekontrollleuchte glimmt weiter, liegt die Ursache dafür in der Lichtmaschine. In einem solchen Falle konsultiert man zweckmäßigerweise eine Kfz-Elektrikwerkstatt und lässt hier den Schaden beheben. Es ist in der Regel der Anker der Lichtmaschine defekt.
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