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Ratgeber Trabant

Ratgeber Trabant

Fahrzeughandhabung und -pflege, Fahrzeugwartung und -reparatur, nützliche Ergänzungen, Fahrerfahrungen.
1. Auflage 1987 aus dem "transpress VEB Verlag für Verkehrswesen".

000 Vorwort

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 191826)

Dieses Buch wendet sich an die Fahrer des Trabant 601. Es ist nicht identisch mit "Ich fahre einen Trabant". Das findet seinen Ausdruck in der Aufnahme der Weiterentwicklungen des Trabant bis Ende des Jahres 1987 und der Überarbeitung sowie Neugliederung der bisherigen Ausführung hinsichtlich der Handhabung, der technischen Durchsicht, der Störungssuche und -beseitigung sowie der Selbstreparatur des Fahrzeugs.

Der Inhalt ist praxisnah erarbeitet und ausgerichtet auf das Durchsehen des Trabant in Selbsthilfe, das Auffinden der an den einzelnen Baugruppen immer möglichen Störungen und das Beseitigen dieser Störungen aus eigener Kraft. In der Gliederung wird das sichtbar. Schwerpunktmäßig herausgearbeitet sind beispielsweise die Wartung des Triebwerkes (Motor, Vergaser), der Kraftübertragung (Kupplung, Getriebe), des Fahrwerkes (Lenkung, Bremsen), der Karosserie (Einstell- und Abdichtarbeiten) und der elektrischen Anlage (Zündanlage, Beleuchtungs- und Signalanlage). Und dabei wiederum wurde größter Wert auf konkrete, nachvollziehbare Ratschläge gelegt. In den Überschriften wird das sichtbar. Sie weisen auf die notwendigen Arbeiten sowie die möglichen Ursachen eines Mangels hin und lassen dabei erkennen, wo die entsprechenden Ratschläge zu finden sind. Nützliche Ergänzungen" sowie "Fahrerfahrungen" runden das Buch ab.

Beigelegt sind die Stromlaufpläne der elektrischen Anlagen der neueren Trabant-Ausführungen, was sicherlich der Störungssuche und -beseitigung an der elektrischen Anlage des eigenen Fahrzeugs dienlich ist.

Und noch eines sei erwähnt: Der Trabant ist ein relativ schnelles Fahrzeug. Wer meint, was leider nochallzu oft zu beobachten ist, seinen Trabant in dafür ungeeigneten Verkehrssituationen voll ausfahren zu können oder mit ihm verkehrswidrig von Lücke zu Lücke zu springen, dem sei gesagt, dass er fahrlässig mit seiner eigenen Gesundheit und der Gesundheit der anderen Verkehrsteilnehmer umgeht. Es muss im eigenen Interesse und im Interesse der anderen Verkehrsteilnehmer ganz einfach gelten, die Regeln der StVO bei jeder Fahrt voll zu beachten und so einen aktiven Beitrag zu einer hohen Verkehrssicherheit zu leisten.

Autor und Verlag hoffen. Sie mit den in diesem Buch zusammengestellten Ratschlägen zu befähigen. Ihr Fahrzeug nach Ablauf der Garantiezeit selbst warten und in den Grenzen, die dem Nichtfachmann nun einmal gesetzt sind, auch reparieren zu können; eben, damit Sie stets mit einem verkehrssicheren Fahrzeug am Straßenverkehr teilnehmen.

Autor und Verlag

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001 Fahrzeughandhabung und -pflege

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (1) (Gelesen: 191745)
Betriebsanleitungen für Kraftfahrzeuge - auch die des Trabant - informieren trotz aller wertvollen Hinweise über Bedienung, Pflege und Wartung des Fahrzeugs in der Regel recht wenig über die zweckmäßige Handhabung desselben. Man muss sich dieses Wissen somit regelrecht "erfahren". Im Falle des Trabant ist das notwendig, um die doch relativ bescheidene Kraft seines Motors in allen Verkehrsituationen und bei allen Belastungszuständen stets richtig dosiert und mit der notwendigen Sicherheit für sich selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer einzusetzen. Hier wird deshalb auch über das fahrzeugtypbezogene Wissen hinsichtlich des sachdienlichen Umgangs mit dem Trabant informiert.
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002 Spezifisches vom Motor

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (1) (Gelesen: 191784)
Alle Trabant-Varianten sind mit dem bekannten Zweizylinder-Zweitaktmotor mit Umkehrspülung ausgestattet, der bei den neueren Varianten als Typ P 65/66 aus einem Hubraum von 594,5 cm3 und einem Verdichtungsverhältnis von 7,8 maximal 19,2 kW (26 PS) bei 4200 U/min leistet und ein höchstes Drehmoment von rund 54 Nm (5,5 kpm) bei 3000 U/min besitzt. Diese Werte sind für uns deshalb so interessant, weil wir sie bei allen Fahrten, ob bewusst oder unbewusst, berücksichtigen müssen, hängt doch davon der wirtschaftliche Betrieb des Fahrzeugs ab. Und das eben hat seine Ursache in der richtigen Nutzung des Drehmomentes des Motors.
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003 Drehmoment und Leistung

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 191737)
Das Drehmoment (s. Bild 1.1) ist konstruktiv in den Motor hineingelegt und stellt die Kraft dar, die das Fahrzeug in Bewegung bringt. Es ist das Produkt aus Kraft mal Hebelarm. Wir können das Drehmoment nicht verändern, es aber mit Hilfe des Getriebes, indem wir den entsprechenden Gang einlegen, vorteilhaft nutzen.
Das Drehmoment entsteht an der Kurbelwelle und wird mit zunehmender Motordrehzahl größer, bis es bei 3000 U/min den Maximalwert erreicht, um danach auch bei Drehzahlerhöhung wieder abzufallen. Dennoch ergeben sich im praktischen Fuhrbetrieb daraus keine spürbaren Nachteile. Die Zunahme der Drehzahl des Motors überspielt das langsame Abnehmen des Drehmoments. In Bild 1.1 ist das sichtbar gemacht. Die Leistung des Verbrennungsmotors (s. Bild 1.1), heute allgemein in Kilowatt (kW), früher in Pferdestärken (PS) angegeben, stellt die vollbrachte Arbeit in der Zeiteinheit dar.

Drehmoment- und Leistungsverhalten von Kraftfahrzeugmotoren lassen sich in Diagrammen darstellen. Ein solches Diagramm zeigt Bild 1.1 für den Trabant-Motor des Typs P 65/66. Es sagt uns beispielsweise,dass der Motor im Bereich von 2500 bis 3500 U/min ein hohes Drehmoment hält. Und da das Drehmoment die Kraft darstellt, die das Fahrzeug in Bewegung bringt, heißt das,dass wir den Trabant-Motor möglichst im Bereich dieser Drehzahlen betreiben. Der Grund dafür ist,dass er im Bereich zwischen maximalem Drehmoment und maximaler Leistung einerseits seine größte Zugkraft entwickelt und andererseits am sparsamsten läuft.

Wird der Motor unterhalb von 2500 U/min betrieben, was natürlich auch möglich ist, vermindert das naturgemäß sein Leistungsvermögen - es muss außerdem häufiger geschaltet werden - und erhöht den Verschleiß. Bemerkbar macht sich das selbst bei "stimmender Zündung" als Ruckeln des Fahrzeugs. Es schadet dem Motor - vorausgesetzt, es ist der entsprechende Gang eingelegt - jedoch solange nicht, wie man sich mit der Kraft begnügt, die er in solch einem Falle abzugeben in der Lage ist. Soll aber eine leichte Steigung überwunden oder das Fahrzeug beschleunigt werden, reicht eine solche Motordrehzahl nicht aus. Das mindeste ist, dass der Motor auf das Betätigen des Gaspedals träge reagiert oder vielleicht sogar "klingelt", sich also quält. Und das wiederum schadet ihm sehr, insbesondere den Triebwerkteilen wie Kolben, Pleuel- und Kurbelwellenlagern. Aus dieser Erfahrung leitet sich deshalb auch die Erkenntnis ab, dass ein Zweitaktmotor stets im Bereich zwischen maximalen Drehmoment und maximaler Leistung (s. Bild 1.1), und zwar unabhängig von der Belastung, betrieben werden sollte.

Bild 1.1 Drehmomenten- und Leistungsdiagramm des Trabant-Motors P 65/66
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004 Kraft- und Schmierstoffe

2004-02-03 00:00:01 Geändert: 2009-12-19 08:30:48 (4) (Gelesen: 191719)
Für die Schmierung des Motors sind grundsätzlich alle speziellen Zweitakt-Motorenöle der Klasse SAE 80 und für die Schmierung des Getriebes alle unlegierten Motorenöle der Klasse SAE 30 sowie das spezielle Getriebeöl HLP 36 der DDR-Produktion geeignet. Tabelle 1.1 enthält die zweckmäßigsten Öl- und Kraftstoffsorten, auch die der sozialistischen Nachbarländer.

Land

Ölsorte

Kraftstoffsorte

Mischungsverhältnis


DDR

MZ22

VK 88 (79)

1:50

CSSR M2T Spezial MOZ 90 1:50
VR Polen Mixol S Benzin MOZ 94 1:50
VR Bulgarien LT2T Benzin OZ 88 1:40
VR Rumänien M 30 Premium 98 OC 1:40
Ungarische VR Arol 2 T Normalbenzin E86 1:50
UdSSR Asp10 Benzin A 98 1:40

Mischungsverhältnis: Getankt wird grundsätzlich Öl/Kraftstoff im vom Fahrzeughersteller vorgeschriebenen Mischungsverhältnis; bei den neueren Fahrzeugen ab Baujahr 1974 mit der Motornummer 65 bzw. 66... stets im Verhältnis 1:50. Daran sollten auch die so beliebten Diskussionen in Kraftfahrerkreisen über das beste Mischungsverhältnis nichts ändern. Einmal garantiert dieses Mischungsverhältnis die ausreichende Schmierung aller bewegten Teile des Motors selbst im hochsommerlichen Fahrbetrieb und bei voll ausgelastetem Fahrzeug, zum anderen ist es dem Schutz der Umwelt dienlich. Und drittens bekommt dieses Verhältnis dem heute höher verdichteten Motor am besten. Der Grund dafür: Bei jedem Verbrennungsprozess entstehen Rückstände, die sich auf den Kolbenböden, in den Brennräumen der Zylinder und in den Zylinderköpfen festsetzen. Wird nun mit zuhohem Ölanteil im Kraftstoff gefahren, erreichen diese Rückstände mit der Zeit eine solche Schichtdicke,dass der Motor trotz richtiger Zündeinstellung bei höherer Belastung ständig "klingelt" und sich dieses Klingeln verstärkt, je enger die Brennräume infolge der Ablagerungen in den Zylindern werden. Die nachteiligen Folgen: Höhere Belastung der Pleuel und Pleuellager, der Kurbelwelle und der Kurbelwellenlager; der Abgasanlage u. a. m. Darum ist gut beraten, wer sich an das vom Fahrzeughersteller empfohlene Mischungsverhältnis hält.
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