Vor 62 Jahren
Folgende Veränderungen wurden am Trabant vorgenommen:
15.10.1962:- letzter P 50/2
- Serienanlauf P 60 mit folgenden Änderungen:
Motor P 60 -> 23 PS und 594,5 ccm
Vergaser 28 HB 2-2 mit geänderter Düsenbestückung
neuer Tankdeckel
Zylinderkopf ohne Dichtung
35-Liter-Tank im Trabant
Obwohl der Kraftstoffbehälter des Trabant 601 inzwischen von 24 auf 26 l vergrößert wurde, kann sein Fassungsvermögen besonders bei Anhängerbetrieb nicht befriedigen. Bei Fernfahrten in der Nacht mit wenig geöffneten Tankstellen und bei Fahrten in Bulgarien, Rumänien usw., wo Kraftstoff nur zu 5 Litern oder zu einem Mehrfachen davon erhältlich ist, wirkt sich der geringe Inhalt nachteilig aus. Deshalb habe ich rechts und vorn (in Fahrtrichtung) Zusatzbehälter mit je 4,5 l Inhalt am serienmäßigen Tank angeschweißt, die den Gesamtinhalt auf 35 l vergrößerten. Der rechte Zusatzbehälter füllt den freien Raum zwischen Kotflügel und Stoßdämpferbefestigung, der vordere nimmt den Platz in Anspruch, der sonst für die Brennkammer der Sirokko-Benzinheizung vorgesehen ist. Die Wände zwischen den Zusatzbehältern wurden unten mit je sechs Löchern mit 15 mm Durchmesser und oben mit vier Bohrungen zu 8 mm Durchmesser versehen, damit sich die Zusatzbehälter beim Betanken mit dem Hauptbehälter gleichmäßig füllen und sich keine Luftblasen bilden können. Weitere Bohrungen sorgen dafür, dass der Kraftstoff auch bei Schräglage des Fahrzeuges restlos in den Hauptbehälter und damit dem Motor zufließt.
Die Zusatzbehälter wurden aus 1 mm Stahlblech gefertigt und an einem fabrikneuen 26-l-Kraftstoffbehälter autogen angeschweißt. Die Schweißnähte wurden auf den runden Kanten des Kraftstoffbehälters angeordnet, um ein Verwerfen zu vermeiden. Vor dem Einbau wurde der Tank entsprechend § 50 StVZO mit 0,3 at Überdruck abgedrückt. Diese Wasserdruckprobe verdient größte Aufmerksamkeit, da Kraftstoffe und Öle eine größere Kriechfähigkeit als Wasser haben.
An der Spritzwand des Pkw wurden zwei Stützkonsolen angeschraubt, die die Last aufnehmen. Links dient die Original-Spannstrebe zur Befestigung des Kraftstoffbehälters. Anstelle der rechten Spannschraube hält eine Schelle den Tank, die aus Lüfter-Spannbändern entstand. Ein Versteifungsblech im Innern des vorderen Zusatzbehälters in Höhe des Spannbandes verhindert, dass sich der Tank beim Anziehen des Bandes verformt. Die Lage und Bauart des Benzinhahnes blieb unverändert. Die rechte Spannstrebenhalterung verblieb an der Spritzwand, damit der Originalbehälter bei Bedarf ohne Karosseriearbeiten wieder eingebaut werden kann.
Das Bild zeigt den eingebauten 35-Liter-Kraftstoffbehälter. Die Kanten der Zusatzbehälter wurden zur besseren Erkennbarkeit markiert. Die Zeichnungen zeigen den prinzipiellen Aufbau und die Hauptmaße. Diese technische Veränderung muss von der VP zugelassen und in die Kfz-Papiere eingetragen werden. Der von mir gebaute Kraftstoffbehälter wurde vom VPKA Senftenberg zugelassen.
Günter Gaitsch, Senftenberg
Aus DDS 2/67