Trabant 601 - Defekte Zündanlage
Auch die elektronische Zündung hat ihre Tücken. Hier wird gezeigt, wie man sich unterwegs helfen kann.
Es kommt mitunter vor, dass ein Trabi mit elektronischer Zündung konsequent seinen Dienst verweigert. Geschieht so etwas auf großer Tour fernab jeglicher Werkstatt, ist man gut beraten, eine komplette, wenn auch konventionelle Unterbrecheranlage im Reisegepäck mitzuführen. Dazu gehören die Grundplatte mit den beiden bereits montierten Unterbrechern und Kondensatoren, der Nocken mit Fliehkraftregler und Original-Befestigungsschraube sowie das Kabel zu den Zündspulen. Ein paar gekonnte Handgriffe machen dann das Fahrzeug schnell wieder flott.Man muss dafür zunächst die Grundplatte und den Mitnehmer aus dem Gehäuse entfernen (Bild 1 und 2). Mit einem geeignetem Schlüssel oder Schraubendreher wird die Keilriemenscheibe verklemmt, um die Schraube M12 des Mitnehmers lösen zu können (Bild 3). Das Kabel vom Geber-Gehäuse zum Steuerteil der elektronischen Zündung wird aufgerollt und im Motorraum sicher befestigt. Man kann natürlich auch das gesamte Bauteil abschrauben und im Fahrzeug verstauen.
Jetzt wird die althergebrachte Unterbrecheranlage wieder eingebaut. Als erstes muss der Nocken auf das Kurbelwellenende gesetzt und festgeschraubt werden. Es ist dabei auf die richtige Einbaulage des Nockens zu achten. Die Nase im Kurbelwellenende muss in der Nut des Nockens sitzen (Bild 5). Auch hier kann ein Verklemmen des Keilriemenscheibe mit Hilfe eines Schraubendrehers das Festschrauben erleichtern. Anschließend wird das Herzstück der Unterbrecheranlage, die komplette Grundplatte, aufgesetzt. Dabei ist darauf zu achten, Dass man die Anlaufnasen der beiden Unterbrecherkontakte etwas wegdrückt, sonst kann die Grundplatte nicht über den Nocken geschoben werden. Der Ölfilz muss so ausgerichtet werden, dass ihn der Nockenberg gerade berührt. Wird der Nocken ständig geschmiert, können die Unterbrecherkontakte verölen. Auch der am Unterbrecher für den ersten Zylinder angebrachte Wischfilz sollte vorhanden sein, um der Verölung entgegenzuwirken. Mit den Befestigungsschrauben arretiert man die Grundplatte in der Zündstellung für de ersten Zylinder. Nachdem das Kabel von den Zündspulen heruntergeführt und in das Unterbrechergehäuse gefädelt wurde, müssen die Flachstecker auf die entsprechenden Anschlüsse gesteckt werden (Bild 6).
Zum Schluss erfolgt das Einstellen der Zündung. Um den Motor leichter durchdrehen zu können, sollten die Zündkerzen herausgeschraubt werden. Mit der Aufspreizvorrichtung, die wohl im Werkzeugbestand eines jeden technisch versierten Trabi-Fahrers zu finden ist, werden zunächst die Fliehgewichte in ihrer gespreizten Stellung arretiert. Dann können mit einer Fühllehre an beiden Unterbrechern die richtigen Kontaktabstände (0,4 Millimeter) eingestellt werden. Zum Einstellen des Zündzeitpunktes ist eine Messuhr zu empfehlen. Für den Zylinder 1 gilt eine Vorzündung von 3,5 +/-0,4 Millimetern, für Zylinder 2 der Wert 2,5+/-0,4 Millimeter. Diese Werte sind Herstellerangaben für alle Trabant-Motoren mit Unterbrecherzündanlage. Wer kein entsprechendes Werkzeug hat, kann die Zündung auch in einer Werkstatt korrekt einstellen lassen. Es ist ohnehin zu empfehlen, eine bereits voreingestellte Grundplatte mitzunehmen, weil sich so die unfreiwillig geopferte Zeit durch die Panne auf ein Minimum reduzieren lässt.
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