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Technik-Texte

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Eine Sammlung wichtiger Texte für den Trabantschrauber. Weitere Texte können gerne auch mit Quellenangabe an uns gesendet werden. Nach gründlicher Prüfung erfolgt gegebenenfalls die Veröffentlichung. Für eine Kontaktaufnahme bitten wir die Informationen im Impressum zu nutzen.

Motorklingeln durch Ölkohleansatz

2007-04-09 12:22:54 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (1) (Gelesen: 19698)

Im Normalfall treten beim Trabant 601 nur geringfügige Klingelerscheinungen beim raschen Beschleunigen auf. Im Fahrbetrieb setzt sich aber im Laufe der Zeit Ölkohle im Verbrennungsraum ab. Die Menge des Ölkohleansatzes hängt nicht nur von der Fahrweise, der Zündzeitpunkt- und Vergasereinstellung, sondern auch vom Mischungsverhältnis ab. Dieser Ölkohleansatz im Verbrennungsraum erhöht die Verdichtung.

Beim Trabant mit 26-PS-Motor beträgt die Verdichtung nach Werksangaben 7,5± 0,2. Liegt sie bei einem Motor aufgrund von zulässigen Fertigungstoleranzen aber gerade an der Toleranzgrenze bei 7,7, dann können schon geringe Mengen Ölkohleansatz die Ursache zunehmenden Klingeins sein. So wurde bei einem Trabantmotor (23 PS) eine Verdichtung von 8 bzw. 7,9 für Zylinder 1 bzw. 2 und bei einem 26-PS-Motor (Baujahr 1972) je Zylinder die Verdichtung 7,7 gemessen. Der erste Motor klingelte ständig, die Motorleistung war deutlich reduziert. Beim zweiten Motor begann das Klingeln bereits bei geringfügiger Beschleunigung und kleinen Steigungen.

Aus dem Verbrennungsraum (Zylinderkopf und Kolbenboden) wurden je Zylinder 2,5 cm3 Ölkohle entfernt (hierbei Kolben jeweils auf oberen Totpunkt einstellen). Nach Montage der Zylinderköpfe (neue Zylinderkopfdichtung verwenden) erreichte die Verdichtung Werte von 7,6 bzw. 7,5 für den 23-PS-Motor und 7,4 je Zylinder für den 26-PS-Motor. Die anschließende Probefahrt übertraf alle Erwartungen. Bei keiner Motorbelastung und Beschleunigung konnte ein Klingeln des Motors erreicht werden. Die volle Motorleistung stand wieder zur Verfügung. Kraftstoff, Zündzeitpunkt- und Vergasereinstellung blieben unverändert.

Das Ergebnis zeigt, dass schon geringe Mengen Ölkohleansatz im Verbrennungsraum eines Zweitakters Einfluss auf das Motorverhalten haben, und dies bereits nach etwa 10 000 km Fahrstrecke, die sich zu zwei Drittel auf Stadtfahrten mit Einzelstrecken von 20 bis 25 km und zu einem Drittel auf Fernfahrten (mit Reisegeschwindigkeiten von maximal 85 km/h verteilen. Nach weiteren 10 000 km kündigte sich erneut Motorklingeln an. Wieder konnten 2 cm3 Ölkohle je Zylinder entfernt werden. Kraftstoffverbrauch, Kerzenbild und Abgase lagen im Rahmen der für diesen Motor geforderten Werte. Gefahren wurde ausschließlich VK88 im Mischungsverhältnis 33 : 1. Das Mischungsverhältnis von 50 : 1 setzt die Klingelneigung herab und sorgt im Fahrbetrieb für längeren störungsfreien Betrieb.

Aus: DDS 11/75

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